Am 25.09.2023 wurde eine kleine Gruppe an Besucher:innen auf dem Werksgelände der Ledder Werkstätten vom Geschäftsfeldleiter, Andreas Laumann-Rojer und dem Bereichsleiter der Betriebsstätte Ledde, Herrn Detlef Leferink, im hauseigenen Café Famono herzlich in Empfang genommen. Geplantes Programm für den Nachmittag waren Einblicke in ausgewählte Arbeitsbereiche der Ledder Werkstätten anlässlich der Fairen Woche zu erhalten und ins Gespräch mit den Mitarbeitenden vor Ort zu kommen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Ev. Jugendbildungsstäte Tecklenburg in Kooperation mit den Ledder Werkstätten.
Die Herstellung und Produktion eines ökologischen Kaminanzünders „K-Lumet“, war insbesondere für die Besucher:innen der Fairtrade-Steuerungsgruppenmitglieder Tecklenburg von großem Interesse. Die Idee die Produktion von „K-Lumet“ in mehrere Arbeitsschritte zu unterteilen und bedarfsgerechte Maschinen zur Herstellung des komplett ökologischen Kaminanzünders für die Mitarbeitenden zu entwickeln, wurde von den Ledder Werkstätten perfektioniert. 2004 wurde das Produkt in Deutschland eingeführt und wird inzwischen deutschlandweit vertrieben. Laumann-Rojer betont, dass trotz der Profitabilität des Produkts und der konsequenten Nachfrage die Arbeitsmöglichkeit für die Beschäftigten im Fokus stehe. So auch in der hauseigenen Textilverarbeitung, in der unter Anleitung langjähriger Mitarbeitenden, wie Frau Irene Leferink, ein breites Repertoire an Designs für beispielsweise Schürzen, Brötchenkörben, Filterummantelungen und upgecyclte Taschen für Firmen und Privatkunden produziert werden. Die Zufriedenheit der Beschäftigten, das Engagement in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen und das starke Identifikationsgefühl zu den Ledder Wersktätten war für die Besucher:innen deutlich in den einzelnen Arbeitsbereichen spürbar.
In der anschließenden Diskussion mit Laumann-Rojer und Leferink kamen neben Kaffee und Kuchen auch politische Themen auf den Tisch. Es entbrannte eine lebhafte Diskussion über den Gesellschaftlichen Beitrag, den Behindertenwerkstätten in der Arbeitswelt leisten, das Echo der Zivilgesellschaft auf das Konzept von „Werkstätten“ in puncto „gelebter Inklusion“, sowie das Thema der Verdienste der Mitarbeitenden. Lebenslange Begleitung der Menschen mit Behinderung, echte Teilhabe in Beiräten und an Arbeits- und Entscheidungsprozessen, sowie die teils herausfordernde Lobbyarbeit für das Thema Inklusion sind wesentlicher Bestandteil der Arbeit von Laumann-Rojer und Leferink.
Bis 2025 sind die Ledder Werkstätten verpflichtet einen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Zur Umsetzung wurde bereits ein Projekt initiiert. Geplant die die Gründung eines Inklusionsunternehmens im Bereich Elektrotechnik, sowie das Ziel mehr Menschen mit Behinderung in Beschäftigungsverhältnisse außerhalb der Ledder Werkstätten zu vermitteln. Gelebte Inklusion in der Arbeitswelt, mehr staatliche Unterstützung zum selbstbestimmten Leben in Bezug auf Wohnmöglichkeiten und die Vielseitigkeit des Berufsbilds von Begleitkräften für Menschen mit Behinderung müssten, wie in der 2009 verabschiedeten UN-Behindertenkonvention, auch endlich umgesetzt werden.