Die Ev. Jugendbildungsstätte Tecklenburg (JuBi) wird umgebaut. Im Rahmen der Finanzsynode 2016 des Kirchenkreises Tecklenburg stellte Dirk Schoppmeier, der Leiter der JuBi, das Projekt vor. Öffentlichkeitsreferentin Christine Fernkorn fragte ihn danach, wie die Umbaumaßnahmen vorangekommen sind. Bei der Vorstellung in der Synode sagten Sie: „Wir wollen das Haus jetzt fit machen, um auch für die nächste Generation dieser bedeutende Lern- und Erfahrungsort zu bleiben“.
Auf der JuBi-Website heißt es: “Die Ev. Jugendbildungsstätte Tecklenburg ist das Bildungszentrum des Kirchenkreises Tecklenburg. Es steht unterschiedlichen Gruppen und Menschen als Ort für Freizeit- und Bildungsangebote offen. Wir verstehen uns als „Lernort fürs Leben“ und möchten besonders jungen Menschen Möglichkeiten zur Orientierung, Begegnung und zum Austausch bieten”.
In der ersten Bauphase ging es um die energetisch/technische Modernisierung zur Verbesserung der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit des Hauses.
Wurde diese Phase bereits abgeschlossen?
Die ursprüngliche Planung konnte zunächst nicht wie geplant umgesetzt werden, da noch einige Fragen zum Förderumfang und zum Zeitraum der Umsetzung geklärt werden mussten. Glücklicherweise konnten wir 2018 dann aber doch noch zwei größere Einzelanträge stellen, sodass noch im selben Jahr die komplette Heizungstechnik erneuert werden konnte. Dabei wurde auch ein Blockkraftwerk in die Anlage integriert. Außerdem haben wir im kompletten Haus nahezu alle Fenster ausgetauscht. Das war schon mal ein erster Riesenschritt.
In der aktuellen Bauphase geht es um die Renovierung und Modernisierung für ein modernes, attraktives Erscheinungsbild. Seit wann läuft diese Bauphase?
Die aktuelle Umbaumaßnahme läuft seit Dezember 2021. Es ist ein Rieseneingriff, den wir in der JuBi vornehmen. So wurden im Altbau der Brandschutz und die Elektrik erneuert und neue Wasserleitungen verlegt. Auch die Heizungsrohre und Heizkörper mussten raus, das war zum Teil schon ganz schön marode und wäre sicher nicht mehr lange gut gegangen. Und alle Gästezimmer haben demnächst ihr eigenes Bad und WC.
Wir sorgen dafür, dass das Haus technisch und in der Ausstattung auf einem aktuellen Stand gebracht wird und sich weiter bei den Gruppen großer Beliebtheit erfreuen wird und auch die nachhaltige Bewirtschaftung ist für uns ein wichtiges Ziel, dass wir mit dem Umbau weiterverfolgen. Da kommt was richtige Schönes dabei heraus – etwas, das wir in Zukunft gern und stolz präsentieren können.
Wie hoch sind die Kosten für das Gesamtprojekt? Konnten die geplanten Kosten beibehalten werden?
Das ist schon eine gewaltige Investition, die da vorgenommen wird. Die Finanzierung wird durch Fördermittel des Landes NRW und des Kreises Steinfurt ermöglicht und natürlich durch den Evangelischen Kirchenkreis als Träger der Jugendbildungsstätte. Wir sind wirklich außerordentlich dankbar für die Unterstützung, die uns von diesen Stellen zukommt.
Wie haben sich die Umbaumaßnahmen auf die Seminarangebote und -Wochenenden ausgewirkt? Sicher sind der JuBi doch durch ausfallende Bildungsangebote auch Einnahmen entgangen?
Das ist tatsächlich eine große Herausforderung. In der Bauphase ist keine oder eine nur sehr eingeschränkte Belegung möglich. Gleichzeitig wollen die Kolleginnen und Kollegen weiterbeschäftigt sein. Wir versuchen hier für alle Mitarbeiter:innen gute Lösungen zu schaffen. Die Kolleginnen aus der Hauswirtschaft übernehmen zum Beispiel die Grundreinigung der Baustelle oder sind auch beim Streichen der Büros aktiv. So können wir die Baukosten ein wenig drücken und gleichzeitig die Menschen beschäftigen. Wir sind froh, dass sie mitmachen können und mit Herzblut dabei sind. Egal, in welchen Töpfen sie rühren – Farbtopf oder Kochtopf – es kommt immer was Gutes dabei raus!
Generell spüre ich eine enorme große Bereitschaft der Mitarbeitenden, sich zu engagieren. Eine Kollegin hat sich in der belegungsfreien Zeit in einer Diakoniestation ausgeholfen und andere haben sogar unbezahlten Urlaub genommen und sich zeitweise freistellen lassen. Ich bin wirklich sehr dankbar für diese Hilfs- und Opferbereitschaft.
Bleiben Ihnen die Schulen und Gruppen, die bisher die JuBi besuchten, denn treu?
Es gibt weiterhin eine ziemlich gute Nachfrage. Es tut uns allerdings sehr weh und leid, wenn wir den Gruppen nun absagen müssen, weil sich die Bauzeit wieder verlängert. Da haben sich schließlich Kinder und Jugendliche auf eine gute Zeit gefreut und wollten gerade jetzt, wo es die Möglichkeiten wieder vorhanden sind, mit ihren Gruppen und Klassen etwas Schönes unternehmen. Die Enttäuschung ist verständlicherweise ziemlich groß.
Da, wo es möglich ist, bieten Tagesangebote mit erlebnispädagogischen Inhalten an. Unsere Bildungsreferentin Marilena Bekierz führt das eine oder andere Programm auch in der CAJ-Werkstatt in der Bildungsstätte Saerbeck durch, oder wir nutzen die Jugendherberge als Übernachtungsmöglichkeit und die Außenanlagen der JuBi für das erlebnispädagogische Programm. Wir suchen flexibel nach Lösungen, wo es geht. Aber ein Großteil der Veranstaltungen fällt leider aus.
Wie wirkte sich das Umbauprojekt auf die Mitarbeitenden aus?
Es fordert uns alle ganz schön, aber es schweißt auch die Mitarbeitenden zusammen. Man lernt noch mehr, ihre Fähigkeiten zu schätzen und sieht das Herzblut, das dahintersteckt. Alle sehnen sich danach, endlich wieder loslegen zu können mit der Betreuung und Versorgung der Gäste.
Wir haben übrigens ein Riesenglück ein mit unserm Hausmeister Dominik Dibbets. Er ist vom Fach und bringt viel Erfahrung mit. Von ihm kommen immer wieder wichtige Hinweise zur Gestaltung der Räume und er ist ein prima Anleiter die Kollegen:innen. Aber das ist hier schon ein Projekt an dem alle beteiligt sind und sich ganz außerordentlich einsetzten. Ein tolles JuBi-Team auf das wir wirklich sehr stolz sein können!
Was meinen Sie, wann ist es absehbar, dass der komplette Umbau abgeschlossen sein wird?
Die Ungeduld wächst von Woche zu Woche. Ursprünglich war geplant, dass die Baumaßnahmen im März/April abgeschlossen sind. Aber leider lassen sich solche Projekte gerade in diesen Zeiten nicht verlässlich planen und umsetzen. Fehlende Fachkräfte, Materialmangel, die Corona-Pandemie und natürlich auch die indirekten Auswirkungen des Krieges in der Ukraine haben das Ganze leider immer wieder ins Stocken gebracht und aus unserm Vorhaben ein sehr schwieriges Unterfangen gemacht.
Der Druck ist wirklich sehr groß. Aber zum Ende der Sommerferien soll bzw. muss das Bauprojekt beendet sein. Wir wollen ab Mitte Juli wieder die ersten kleinen Gruppen beherbergen und zum Ferienende soll das komplette Haus endlich wieder allen Gruppen zur Verfügung stehen.